Bei so vielen Gemeinsamkeiten, mussten wir doch was daraus machen. Da kam mir und Udo die Idee: „ Wir machen die Pilgertour mit dem Bike“ Und nun ein gutes dreiviertel Jahr später ist es soweit.

Nach der Begrüßung im Kloster Waldsassen und einem guten Abendessen, haben wir erst einmal Waldsassen angeschaut. Das Kloster hat schon was, wenn es so toll angestrahlt wird.

Dann ging es in das Bett, schließlich hatten wir 5 anstrengende  Tage vor uns. Auch wenn meine 6 Begleiter nicht so trainierte Mountainbiker sind. Sie hatten es sich am Anfang nicht ganz so anstrengend vorgestellt, wie es am Ende sein sollte.

Am Morgen ging es erst einmal nach einem guten Frühstück und der Segnung durch den Pfarrer zu Ghost- Bikes, wo wir von Udo begrüßt wurden. Er machte eine kleine Führung durch die heiligen Hallen und erzählte die Geschichte der Firma, von einer fixen Idee zweier Rad-Verrückten, Uwe Kaliwoda und Klaus Möhwald zu einem der führenden Radmarke Weltweit.

So wurden alle Teilnehmer mit Ghost E-Hybride Trail Bikes ausgestattet, außer ich und Martin, der Chef der Touristinfo von Mühlhausen.

Kurze Einweisung , Probefahrt mit Einstellung der Bikes.

Ich war schon gespannt, wie es alle durchhalten und wie sich die E- Bikes schlagen.

Unsere Mission war, war die Strecke erkunden. Da wir ja alle wissen, dass es mit der Beschilderung immer so eine Sache ist. Wir wollten den ganzen Weg digitalisieren und schauen ob die Streckenabschnitte und Unterkünfte für spätere geplante Touren geeignet ist.

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Die Strecke haben wir anhand der Internetseite und der offizielle Broschüre schon mal grob Navigationsfähig gemacht. Ein Vertreter des ADFC hat uns auch begleitet, da wir zwei Strecken anbieten  wollen. Eine für Wanderer und Mountainbiker und eine für Tourenradler. Also eine Alternativroute wo das Tourenrad nicht geeignet ist.

Nun konnte es los gehen. Ein Fahrer der unsere Taschen und Radanhänger sowie Verpflegung an Bord hatte und wir glorreichen 7. Mit dem Begleitauto hat man natürlich immer auch die Sicherheit, wenn etwas passiert.

Aus Waldsassen raus, haben wir uns gleich verfahren. Es ist genau eingetreten was ich dachte, die Beschilderung ist SCHLECHT. Aber wir haben uns durchgekämpft und sind nach einem kleinen Abstecher nach Tschechin an unserem ersten Ziel angekommen. Aber aus den geplanten 64km wurden 85km und dies wurde für so manchen schon eine kleine Grenzerfahrung. (Stunden auf dem hintern Sitzen und auch mit E- Bike muss man treten und sollte mit seinem Strom gut haushalten .) Die Strecke, waren sich alle einig, war schon mal toll und mit dem Wetter hatten wir auch Glück. Auch die erste Unterkunft war ein Treffer.

Ich hatte auch mein Training,  so habe ich  manchen Teilnehmer über die vielen kleinen Berge mit geschoben und motiviert. Da wir austesten mussten, wie weit reicht der Akku und gibt es unterwegs etwas zum aufladen. So war ich der NotakkuJ.

Der zweite Tag , begann genau wie der erste. Wir hatten super Wetter, alle waren gut drauf. Auch wenn die Beine und der Po bei manchen schon etwas abbekommen haben. Die Etappe lief auch besser, da wir uns an der Beschilderung des Fränkischen Gebirgswanderweges orientieren konnten. Sicher gab es wieder ein oder andere Ungereimtheiten bei der Wegführung . Aber dies war ja unser Auftrag, das zu erkunden.

Auch diese Etappe war landschaftlich super und ist schon eine Tour Wert. Aber nicht weniger anstrengend, da sich einiges an Höhenmeter ansammelt. Was auch super geklappt hat, dass uns unproblematisch kostenlos Strom gegeben wurde als wir eine Pause machten.

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Da dies die kürzeste Etappe war, sind auch alle gut durchgekommen. Aber der Po machte schon bei einigen zu schaffen. So dass ich aus meinem Gepäck, die ersten Radhosen verteilt habe. Da kam erst einmal ein AHA Erlebnis, was der Sinn einer Radhose mit Polster ist. Die dritte Etappe führte uns bei immer noch schönen Wetter über den Rennsteig. Hier kann man sich kaum Verfahren, da es immer dem R des Rennsteiges entlang geht. Aber diese Etappe war mit 78 km und der höchsten Stelle dem Beerberg mit fast 1000 Metern die Königsetappe, laut Plan. Im Hotel in Neustadt angekommen waren schon die meisten ganz schön an ihrer Grenze. Aber da konnten sich alle besser vorstellen, wie es mir so geht, wenn ich auf meinen Extremtouren bin und darüber erzählt habe.

Aber nun half bei einigen auch die Radhose nichts mehr. Es musste noch was rein. Also bin ich mit dem Begleitauto Abends nach Mühlhausen und in den Sportladen, den ich mit meiner Freundin Gaby führe und habe noch einige Bikebuchsen geholt. So wird es noch etwas kuschliger am Po. Die vorletzte Etappe war nicht ganz so schön. Zwar war die Strecke und das Wetter schön. Aber wir hatten zwei Stürze die nicht ohne waren. Was sicher auch auf die ungewohnte Belastung zurückzuführen ist. Olaf stürzte kurz hinter Oberhof, dem Thüringer Wintersportort. Zum Glück konnte er nach einer kleinen Pause, wieder weiterfahren. Hatte zwar einige Prellungen und Schürfwunden, hat aber die Zähne zusammengebissen. Er wollte bis nach Volkenroda. Gute Einstellung.

Ich bin nach meiner ersten Hilfe, mit Vollgas hinter den anderen her, da es nicht alle mitbekommen hatten. Bis zu Martin musste ich schon alles geben, da er auch ohne E-Bike unterwegs war und gut bergabfahren konnte, schon einiges voraus war. Ich bin immer ganz hinten geblieben und habe die Wege gemacht, wenn die Strecke nicht ganz klar war. Damit die anderen keine unnötigen km haben und so konnte ich die Gruppe auch zusammen halten.

Aber dann kam es dick. Andreas stürzte schwer bei einer Senke. Das Vorderrad hatte eine 88 und konnte Abends von mir nur mehr recht und schlecht zentriert werden. Andreas musste ich die letzten 20km bis zum Hotel ziehen, da er nicht mehr treten konnte. Selbst beim Gehen hatte er Probleme. Am anderen Morgen haben wir entschieden, das Andreas mit dem Auto fährt , auch wenn er das Ziel Volkenroda selbst erreichen wollte. Aber Ulrike, unsere einzige Frau und Pfarrer Albrecht mussten auch schon morgens nach Volkenroda. So haben sie Andreas gleich ,mitgenommen und zum Arzt gebracht. Ulrike und Albrecht haben super durchgehalten und waren mit recht Stolz auf sich.  So fuhren wir die letzte Etappe etwas dezimiert, aber Olaf konnte trotz des Sturzes weiter. Jetzt war es für uns ein Heimspiel, hier kennen wir uns aus . So ging es auch zügig in das Kloster Volkenroda. Auch wenn wir mit der Ausschilderung nicht zufrieden sein können. Aber jetzt wo wir alles auf GPS haben, wird alles besser.

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Als wir immer noch bei schönsten Wetter im Kloster angekommen sind, waren alle  froh und Stolz. So haben wir erst einmal zusammen Kaffee getrunken und die Tour Revue passieren lassen. Leider wurde bei Andreas ein Achillessehenenriss diagnostiziert, der operiert werden musste.

Wir haben uns einen Termin gesetzt, so dass wir die Tour auswerten und die Daten perfekt aufarbeiten. Georg vom ADFC wird die Strecke im nächsten Jahr zwei mal mit dem Tourenrad ausrichten und ich im September mit dem Mountainbike für Manager die mal ihre Grenzen erfahren wollen.

So haben wir doch eine tolle Sache auf den Weg gebracht.
Ich und Udo sind uns sicher, diese Idee hat potenzial.
 
DANKE AN ALLE DIE GEHOLFEN HABEN, BESONDERS NATÜRLICH GHOST BIKES.

Euer Guido